Sicher übertreibe ich nicht, wenn ich sage, dass für alle Dank- und Zeit-Stifter:innen die Treffen in den ZeitOasen zu den Höhepunkten in jeder Woche gehören.
Seit mehr als sieben Wochen vermissen wir Menschen, mit denen wir sonst so viel Zeit verbringen. Das Corona Virus beraubt uns sowohl der Vorfreude auf das wöchentliche Stell-dich-ein bei Kaffee und Kuchen und stiehlt uns tatsächlich das Frohmachende und Helfende unserer Zusammenkünfte.

InKLUG Treffen versch

Trotz dieser entbehrungsreichen Zeit möchte ich aber auch von guten Erfahrungen und Entwicklungen berichten.

Wieviel öfter nahmen wir in den vergangenen Wochen das Telefon zur Hand?

Wie viele Briefe und Karten haben wir geschrieben und verschickt?

Wie oft standen wir an einem Gartenzaun, an einem Balkon oder grüßten uns durch ein geöffnetes Fenster?

„Die Gedanken sind frei“ – die Verse dieses Liedes fallen mir ein, wenn ich über die Begegnungen in dieser besonderen Zeit nachdenke.

Vielleicht fühlten sich Frauen und Männer aus unserer Stiftungsgruppe tatsächlich wie hinter Mauern und unüberwindbaren Schranken eingesperrt. Doch Gedanken, Worte, Lieder haben uns verbunden.

Wenn eine 91jährige Ehren-Zeit-Stifterin mich in ihrer neugegründeten Whats App Gruppe begrüsst, empfinde ich es als ein Wunder.

„Was kann ich tun, wenn ich älteren Menschen in dieser Zeit helfen möchte?“

„Geht es allen gut? Ich vermisse alle, ich hoffe, allen geht es gut.“

Diese Fragen von Warda Ali nach den ersten Tagen der gebotenen Corona-Auszeit löste in mir gleichermaßen ein Glücksgefühl aus.

Warda Ali flüchtete mit ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland. Mit ihrem Ehemann Mostafa kommt sie seit dem Herbst 2019 zu uns in die ZeitOase, um Kontakte zu knüpfen mit alten und hilfebedürftigen Menschen und um selbst zu helfen und für andere da zu sein.

Die Gruppe der Zeit-Stifter:innen, die gebürtig aus Syrien, Afghanistan oder aus dem Iran stammen und die durch die Freiwilligenagentur oder das Interkulturelle Zentrum der Caritas zu uns gefunden haben, ist seit vielen Monaten wie selbstverständlich bei unseren Stiftungstreffen mit dabei.

Nicht nur äußerlich sind die Türen der ZeitOase für jeden offen, sondern die Menschen, die sich hier treffen, haben auch ihre Herzen für einander geöffnet. Geben und Nehmen gehören zum gelebten Gemeinschaftsprinzip.

Wir Zeit-Stifter:innen sind dankbar, wenn uns Männer beim Schieben der Menschen im Rollstuhl unterstützen.

Wie sehr genießen wir Kuchen, den uns die Frauen backen nach den Rezepten aus ihrer Heimat!

Es ist wunderbar, Zeit-Stifter:innen zu erleben, die einst im Lehramt tätig waren und nun Sprachpatenschaften mit geflüchteten Menschen eingehen. Sie werden von Lehrern zu Vertrauten.

Seit Mitte März dürfen in der ZeitOase keine Treffen stattfinden. Die Verbindungen sind trotzdem da!

Zum Osterfest verschenkte ich Schutzmasken, die von Zeit-Stifter:innen in Torgau genäht wurden.

Nach dem Fest erhielt ich einige Anfragen mit der Bitte um mehr Masken.

Das war die Geburtsstunde eines neuen kleinen Projektes hier in der ZeitOase: Wir nähen für unsere Mitmenschen.

Sehr erstaunt war ich und total begeistert, als sich Mhd Fouad Altinawi und Mostafa Ali zum ersten Mal an eine Nähmaschine setzten und gemeinsam mit den Frauen bisher 220 Schutzmasken herstellten. 

Unser Gesicht müssen wir im Alltag momentan mitunter verhüllen. Das Lächeln darunter ist uns aber nicht verboten. Wir hatten gemeinsam während der Nähstunden viel Spaß. Abstand einhalten heisst eben nicht, dass wir keine Nähe haben dürfen.

Diese Botschaft wollen wir mit unseren Masken gern weitergeben!

Es müssen jetzt nicht nur die Auflagen beim Zusammensein wegen des Corona Virus beachtet werden, sondern es ist gelten gerade auch die Gesetze des Ramadan für die Menschen muslimischen Glaubens.

Also: Die Vorfreude auf neue und hoffentlich baldige Begegnungen lassen wir uns nicht rauben.

Sie hilft uns, diese Zeit zu überstehen.

Die inneren Brücken tragen, Mauern und Schranken sind durch die gewachsenen Freundschaften zerbrochen. M.Diehl

Kochen

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