In den letzten Tagen vor Jahresende halte ich in alter Gewohnheit die Zeiger der Uhr einfach einmal an, um mir einige Bilder der vergangenen Wochen anzuschauen und in das Jahresmosaik mit einzusortieren.
Als ich die Herbstzeitlosen Ende Oktober vorstellte, habe ich den Wunsch für Licht und Wärme an dunklen und kalten Tagen ausgesprochen.
Die Fotos zeigen uns, dass es diese Momente tatsächlich gab im November und Dezember 2024.
Mit Oktobersonnenstrahlen im Gesicht zogen wir hinüber in den November. Die Laternen zu Sankt Martin verzauberten nicht nur draußen die Straßen und Wege, sondern auch unsere Häuser. Am Sonntag vor dem Martinsfest standen unsere Kreuzkapelle und die dort gewachsenen Gemeinde im Mittelpunkt eines Rundfunkgottesdienstes, der im MDR Kultur und im Deutschlandfunk übertragen wurde. Das professionelle Now-How war für uns Mitwirkende sehr beeindruckend. Überwältigend waren Rückmeldungen von Zuhörenden aus ganz Deutschland, die sich per Telefon oder Mail für Lieder und Texte dieses Gottesdienstes bedankten. Wir befinden uns jetzt im 20. Jahr des Bestehens dieses Formates der ZeitOasenarbeit in Magdeburg: Freitagsgottesdienst mit Pensionär Pfarrer Peter Bogdan.
Grüne Zweige und getrocknete Blumen waren zum Ende des grauen Novembermonats angesagt. Gestecke galt es herzustellen, wie alljährlich am Mittwoch vor dem 1. Advent. Junge und alte Hände gestalteten mit Hingabe und Fantasie unter der liebevollen Anleitung von Mechthild Scholz ein typisch adventliches Symbol für unsere Zeit des Wartens auf das Weihnachtsfest.
Heimliche Nikoläuse – davon hören wir immer wieder. Und es gibt sie tatsächlich. Und sie überraschen uns auch in der heutigen modernen Zeit. Mechthild Sperlick hat rote Nikolaustüten gebastelt, die ich nur zu füllen brauchte. Sie zierten unseren Adventskranz in der Kreuzkapelle. Die Freude über diese tollen Geschenke war übergroß.
ZeitOasen übergreifend wurden wir von Hannelore Lesk aus Torgau beschenkt. Zum Nikolaustag durfte ich 50 von ihr gestickte Karten überreichen zum Beschreiben und Verschenken. Strohsterne für den Christbaum daheim konnte ich im letzten Gottesdienst in diesem Jahr am 20. Dezember verteilen.
Märchen passen so wunderbar in die vorweihnachtlichen Tage. Davon hat uns Marianne Fritz überzeugt. Bereits zum dritten Mal besuchte sie uns in der ZeitOase, am 11. Dezember 2024. Diesmal hatte sie auf mehrfachen Wunsch zwei Märchen der Gebrüder Grimm für uns mitgebracht: Hänsel und Gretel und Dornröschen. Ja, da wurden wir glatt beim Zuhören noch einmal Kinder!
Wir standen schon an der Schwelle des Stalles zu Bethlehem, wir waren bereitet für das Fest, als uns die Nachricht von dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt erreichte. Mitten hinein in unsere Stadt, mitten hinein in unsere Herzen die Bilder von Gewalt und Zerstörung.
Am Heiligen Abend versammelten wir uns wie seit 22 Jahren zum gemeinsamen Beginn von Weihnachten. Wir feiern es wie ein großes Familienfest.
Friedensfest soll es sein. Friedensfeste sollen wir immer wieder feiern! Wir dürfen uns nicht allein lassen. Wir müssen uns Halt geben, in aller Trauer und in aller Freude.
Nun ist uns bereits die Tür zum neuen Jahr schon einen Spalt breit geöffnet. Danke sage ich allen Menschen, die das ZeitOasen Jahr 2024 mit Herzen, Händen, Füßen und mit vielen Stunden eherenamtlicher Tätigkeit gestaltet und bereichert haben.
Ich wünsche uns weiterhin viele friedlich farbige Ereignisse. M.Diehl
Jahresuhr 2024
18 Jahre ZeitOase Torgau
Mit Neugier zunächst und mit Freude hörte ich vom Benefizkonzert unseres Bundespräsidenten Steinmeier, in diesen Tagen von ihm in Hannover initiiert. Sein Credo: Gemeinsames Singen von Jung und Alt kann der Einsamkeit im Alter entgegenwirken.
Recht hat er. Genau das praktizieren wir in unseren ZeitOasen, in Torgau bereits seit 18 Jahren.
Wenn wir dankbar auf unsere gemeinsam verbrachte Lebenszeit schauen denken wir ans Kaffeetrinken jede Woche und ans Festmahl am Heiligen Abend.
Uns fallen die vielen unterschiedlichen Begegnungen ein und unsere jährlichen Ausflüge.
Themennachmittage und Vorträge gehören dazu, Zeit zum Schwatzen natürlich und Austausch.
Ganz wichtig Woche für Woche ist Musik. Unsere Stimmen sind alt geworden, brüchig, na klar, das eingestrichene „c“ kriegt kristallklar niemand mehr hin. Aber wir singen.
Mit Vergnügen.
Aus voller Brust.
Weil’s Spaß macht.
Fazit: Zu zweit ist man weniger allein. Unsere gemeinsam verbrachte Lebenszeit ist erfüllte Lebenszeit. Ein Geschenk. Das unterschreibt jede und jeder von uns.
Wenn wir auf diesem Hintergrund von 67.500 ehrenamtlich geleisteten Stunden sprechen, wird die Zahl lebendig und bekommt Gewicht und Wichtigkeit besonderer Art.
18 Jahre ZeitOase Torgau!
Wir haben’s gefeiert. Und es war schön!
Christine Kewitz
Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose ist die bekannteste Pflanzenart aus der fast einhundert Arten umfassenden Familie der Zeitlosengewächse.
Wenn die Sommerblumen verblüht sind, wenn sich die Bäume färben, dann strahlen uns am Wegesrand die Herbstzeitlosen entgegen. Sie ähneln den Krokussen. Genau wie der Frühlingsbote öffnet diese zarte Blume ihren Blütenkelch, um Sonne und Wärme einzufangen.
Sie leuchten wie bunte Tupfen inmitten grüner Flächen oder im Blätterdickicht. Wenn wir sie entdecken, dann können wir uns nicht gegen ein Entzücken wehren. Sie stecken an mit ihrem Leuchten – dieser Gedanken kam mir, als wir in der ZeitOase am 16. Oktober kleine Gläser bemalten. Die entstandenen Kunstwerke sind ein Beweis dafür, dass der Fantasie und der Kreativität keine Altersgrenzen gesetzt sind. Probieren Sie es doch einfach auch mal aus. Lassen Sie den Alltag für ein paar Minuten los, tauchen Sie in Farben ein und verwandeln ein Marmeladenglas in ein kleines Windlicht. Für kommende neblige und dunklere Tage ist das ein echter Licht-Blick. M. Diehl
Sommerfrische Zeitoase
Heute am 17. September zeigt sich nach einigen grauen und kühlen Tagen wieder die Sonne. Also das anfängliche Herbstgefühl schiebe ich gern noch beiseite.
Viel lieber denke ich an die vergangenen Sommerwochen zurück.
Am 1. Juli besuchte uns der Journalist und Autor Herbert von Beesten. Bereits im Februar 2023 bat er mich um ein Interview über die Aktivitäten in der ZeitOase. Damals trafen wir uns in einer menschenleeren ZeitOase. Das bunte Leben hier in der Harsdorfer Straße 56 konnte ich ihm nur mit Worten schildern. Seine Ausführungen in der Monatsbeilage der Magdeburger Volksstimme „Mein Stadtfeld“ nahmen sich einige Leserinnen sehr zu Herzen. Sie sind seit über einem Jahr Zeit-Stifterinnen. Jetzt nahm sich Herr Beesten Zeit für ein zweites Interview. Diesmal wollte er einen konkreten Stiftungsnachmittag miterleben. Nun war er mitten drin in unserer Runde. Er konnte sehen, hören, Fragen stellen und sich verwöhnen lassen mit Kaffee und Kuchen.
Seinen Artikel können Sie in der Volksstimmebeilage „Mein Stadtfeld“ vom 26. August 2024 nachlesen. Er beschreibt uns als sommerfrische ZeitOase.
30°C und mehr – ob man das als Sommerfrische bezeichnen kann?
Ja, wir stöhnten natürlich über die Hitze. In den Schulen fällt für die Kinder der Unterricht bei großer Hitze aus. Und sollte es Hitzefrei in der ZeitOase geben? Das haben wir anders gelöst:
Ganz nach dem Motto:“Geh aus mein Herz und suche Freud“ trotzten Zeit - und Dank - Stifterinnen an so manchem Montag oder Mittwoch den tatsächlichen Temperaturen und fanden Erquickung an einem schattigen Platz neben der ZeitOase. Wasser mit Minze und Zitrone, leckeres Eis, saftige Melone gemixt mit Lebenslust und Freude am Zusammensein, das ist an heißen Tagen ein wunderbares Rezept gewesen. M. Diehl
Wenn einer eine Reise tut
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen….
Mit Beginn der Sommerzeit begaben sich neben den Magdeburgern, auch 13 Zeit-Stifter: innen aus Torgau auf den relativ weiten Weg an die Nordsee. Anlass war das 10-jährige Jubiläum der Cuxhavener ZeitOase. Eine schöne Zeit mit vielen Erlebnissen! Zeit zum Feiern, zum Singen und Lachen, zum Tanzen und miteinander erzählen.
Ein besonderer Anziehungspunkt waren das Wasser und der Strand. Groß war die Freude bei Ebbe, wenn der Blick über und eine Wanderung in das Watt möglich waren. Noch größer die Freude bei Flut. Frohlockende Rufe: „Oh, das Wasser ist da!“, konnte man dann vernehmen. Strandspaziergänge, Wassertreten oder sogar der Sprung ins Wasser wurden gewagt.
Bewundernswert die Freude, wenn man dabei ein „bekanntes Gesicht“ aus der großen Stiftungsgruppe traf!
Aber nicht nur zum Wandern luden uns der Strand und das Meer ein. In der Abenddämmerung trafen wir uns auch zum gemeinsamen Singen und Tanzen dort. Das Licht der Abendsonne, das leise Pferdegetrappel im Watt, die Weite am Strand – all dies trug dazu bei, dass dieser Abend ein ganz besonderer war.
Wie viel Fotos wurden von dem herrlich großen roten „Ball“ am Horizont gemacht? Unsagbar viele!
Nachdem die Sonne ganz im Meer versunken war, die Dämmerung zunahm, leuchteten die „Glühlämpchen“ in unseren Händen, zum Gesang unserer Abendlieder.
Singen macht glücklich und erzeugt noch einmal mehr das Gefühl von Harmonie und Verbundenheit, Tanzen hält fit, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch. So war dieser letzte Abend ein wunderschöner Abschluss unseres gemeinsamen Treffens.
Friede, Freude, Eierkuchen… Eierlikör
Friede, Freude, Eierkuchen… Eierlikör, unter diesem Motto feierten wir ein wunderschönes Fest zum 10 jährigen Geburtstag der ZeitOase Cuxhaven und zeitgleich auch meinen 70.
Schon am Vortag waren etliche Zeit-Stifter:innen und der Stiftungsvorstand aus Magdeburg und Torgau angereist.
Mit Freude wurden gemeinsam letzte Vorbereitungen für das große Fest getroffen.
Alle hatten ihren Spaß beim Tische dekorieren, beim “Warmsingen“ oder beim Aufpusten von vielen bunten Luftballons (viele davon knallten schon beim Ausblasen). Das probieren des selbstgemachten Eierlikörs wurde natürlich auch nicht ausgelassen.
Am folgenden Nachmittag war es dann endlich so weit.
Wie erwartet, kamen einige der Cuxhavener Dank-Stifter lange vor Beginn des offiziellen Festbeginns. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre, denn auch bei unseren ZeitOasen Treffen, die offiziell erst um 14:30 Uhr anfangen, stehen die ersten schon um 13:45 Uhr auf der Matte. So kennt man es wohl überall von der älteren Generation.
Langsam füllte sich der Saal, so dass dann fast 90 Personen beisammen waren. Pünktlich um 15:30 Uhr begann die „Schlacht am Kuchenbuffet“. Den leckeren Kuchen hatten zum größten Teil meine Freundinnen gebacken.
Nun folgten liebevolle Reden und Glückwünsche von der Stiftung, der Weserpflege und meiner Familie.
So viel Lob und Wertschätzung meines Wirkens in den letzten 10 Jahren und überhaupt in meinem Leben beschämte mich ein wenig.
Was habe ich denn eigentlich getan, außer ein offenes Ohr, ein weites Herz und helfende Hände für die Menschen einzubringen, die mir am Herzen liegen und diejenigen, die zu uns in die ZeitOase kommen? Ohne meine unermüdlichen Zeit-Stifterinnen und die tolle Unterstützung der Stiftung hätte ich es nie schaffen können, so einen lebendigen Ort der Begegnung zu schaffen.
Viele Geschenke, sowohl für die ZeitOase als auch für mich persönlich, gab es dann auch noch.
Nur noch für dieses Jahr möchte und kann ich „Kapitän des Schiffes ZeitOase“ sein. Die 10 Jahre waren eine Zeit, die ich niemals missen möchte, aber nun, mit 70, wird es Zeit, die „Kapitänsmütze“ weiter zu reichen. Auch das geschah symbolisch auf dieser Feier. Sören Pols, Geschäftsführer des Weserpflegedienstes, hat sie an diesem Tag übernommen und trägt Sorge dafür, dass das Schiff auch nächstes Jahr seine Fahrt fortsetzen wird.
Musik lag auch in der Luft – unermüdlich, und sichtbar mit viel Freude daran, saß Regina Lorek am Klavier, spielte Norbert Diehl auf seiner Geige oder auch mal Mundharmonika und nicht zu vergessen auch Peter mit seiner Gitarre und der wohlklingenden Stimme.
Ich gebe zu, bei „Ein bisschen Frieden“ konnte ich die Tränen der Rührung und des Glücks nicht zurückhalten - und damit war ich, glaube ich, nicht allein.
„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ also wurde auch noch ein buntes Buffet, auf dem natürlich das Maritime nicht fehlen durfte, gereicht. So mancher Sekt und Eierlikör wurde konsumiert und alle schienen bester Stimmung zu sein.
„Ein Tänzchen in Ehren, kann niemand verwehren“ - nicht einmal Pfarrer Peter Bogdan…. Auch er drehte sich zur Musik im Tanze.
Ich war dabei meist nur Beobachterin, denn leider konnte ich mich nur mit Gehhilfen bewegen. Mit diesem beobachtenden Blick sah ich Wunderbares: eine bunte Gesellschaft, Jung und Alt und Multi Kulti – alle in Freuden und Frieden vereint auf der Tanzfläche!
Zu später Stunde, als es dann doch einige Gäste schon nach Hause verschlagen hatte, traute ich mich dann noch ans Mikro und sang ein umgetextetes „Yesterday“. Da heißt es in der letzten Strophe:
Gestern noch, war ich jung und heute bin ich alt
Doch mein Leben ist auch heut nicht kalt
Mit euch da bin ich gerne alt
Mm mm mm mm
Die Zusammenfassung einer guten Freundin beim Abschied an diesem Abend lautete:
„Ich bin ganz beseelt von diesen letzten Stunden, so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Auch das hat mich sehr glücklich gemacht.
Während meines darauffolgenden Krankenhaus- und REHA-Aufenthaltes konnte ich von diesen wunderbaren Erinnerungen zehren.
Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ich noch einmal ein solches besonderes Fest erleben werde.
An dieser Stelle sag ich von Herzen DANKE
Danke an alle für alles:
für die wunderbaren Jahre und dieses tolle Fest!
Cornelia Walther