Unter dem Titel „Aus dem Nähkästchen geplaudert“ treffen sich Frauen mit Frauen und Mädchen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. Dabei wird erzählt und genäht. Ein erstes Treffen fand am 23. Mai 2018 statt. Verschiedene Temperamente und Lebenserfahrungen bereichern die Runde. Ob erste Nähversuche oder fortgeschrittene Kenntnisse — beim gemeinsamen Arbeiten in Begleitung von Barbara Rist und anderen Fachkundigen haben alle Freude und etwas beizusteuern. Am Ende der Treffen sind kleine eigene Nähprojekte entstanden oder aus alten Klamotten wunderbare neue und individuelle Kleidungsstücke oder Accessoires.
Hier können Sie einen kleinen Einblick in die Arbeit unserer ZeitOase® inklusiv gewinnen.
Aus dem Nähkästchen geplaudert
Gut in Magdeburg angekommen
In Lohn und Brot
Zwei Jahre sind es her, dass es Muhamad (23), Yaser (23) und Abdulrahman (20) aus Damaskus und Aleppo nach Magdeburg verschlagen hat. Zunächst wohnten alle in einer Gemeinschaftsunterkunft bis über ihren Asylantrag entschieden wurde. Seit Mitte 2016 ist ihr Flüchtlingsstatus anerkannt und sie dürfen hier lernen, studieren, eine Ausbildung beginnen oder arbeiten. Voraussetzung sind allerdings gute Sprachkenntnisse. Die haben sie in den letzten zwölf Monaten in Sprach- und Integrationskursen, aber auch durch intensive Selbstschulung per Internet, erworben.
Am 1. August bzw. Mitte Oktober fing für alle ein neuer Lebensabschnitt an:
Muhamad und Yaser starteten eine Berufsausbildung, Abdulrahman studiert an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Yaser arbeitete bereits in Syrien als Tischler, angelernt, ohne Ausbildung. Bei einem Magdeburger Schreiner-Fachbetrieb lernt er sein Handwerk jetzt von der Pike auf.
Muhamads Herz schlägt für Radlager: Sein Vater hatte ein kleines Bauunternehmen und die beiden Söhne waren von klein auf mit im Betrieb. Zur Erreichung des Ziels, selbst beruflich Radlager zu fahren, erlernt Muhamad seit Anfang August den Ausbildungsberuf des Berufskraftfahrers. Den deutschen Führerschein für Pkw hat er bereits erworben.
Die praktische Arbeit macht den beiden Azubis sehr viel Spaß. Respekt haben sie vor den Herausforderungen der Berufsschule. Aber auch das werden sie schaffen.
Einen anderen Weg geht Abdulrahman. Er studiert seit Oktober Medizintechnik. Zur Aufstockung seines kleinen Studentenbudgets jobbt er stundenweise als Postbote. Hier hat er schon im Sommer ausreichend Erfahrung sammeln können.
Gemeinsamer Nachmittag der ZeitOasen Magdeburg + inklusiv
Mit Schirm, Charme und guter Laune
Was macht man am besten an nassgrauen und ungemütlichen Herbsttagen? Dem Wetter mit guter Laune und bunten Farben ein Schnippchen schlagen. So geschehen am 11. Oktober beim gemeinsamen Bastelnachmittag von Senioren und Kindern der Magdeburger Zeitoasen.
Es wurden Schirme gefaltet und geklebt, in Regenbogenfarben, fröhlich und schön anzusehen. Jung und Alt war mit Eifer bei der Sache, alleine und später auch in Teamarbeit, denn nur zu zweit ließen sich die Schirmchen kleben. Das Ergebnis lässt sich sehen und sorgt für gute Laune selbst bei schlechtem Wetter:
Viele bunte Schirme schmücken nun die Zeitoase oder fanden einen Weg ins heimische Nest.
Fußball-Bildungscamp für Flüchtlingskinder
Fit im Kopf und Fuß – ein tolles Ferienprogramm
Sommerferien können für Flüchtlingskinder lang werden, wenn man keine Urlaubsmöglichkeiten hat und kaum Freunde treffen kann. Startet die Schule endlich wieder, merkt man, wie sehr einem die Übung fehlt, Deutsch zu sprechen oder zu lesen bzw. zu rechnen.
Für Abwechslung und Auffrischung der Deutsch- + Mathekenntnisse sorgte das gemeinsame Ferienprogramm der ZeitOase inklusiv und des TuS 1860 Magdeburg-Neustadt e.V. in der letzten Juli-Woche. Fit im Kopf und Fuß sollten die 20 syrischen, afghanischen und russischen Kinder während des Fußball-Bildungscamps werden. Fünf abwechslungsreiche Tage mit Fußballtraining, einer täglichen Bildungseinheit, guter, gesunder Essensversorgung und ganz viel Spaß + Vergnügen erlebte die Neu-Magdeburger Jugend. Zur Belohnung fürs Lernen trotz Ferien gab es ein Bildungszertifikat und der Erwerb des Fußball-Abzeichens.
Ehrenamtliche Fußballtrainer + Betreuerinnen und ZOI-Koordinatorin Gaby Arens schenkten in dieser Woche den kleinen Kickern mehr als 300 Stunden Zeit. Herr Haese, Chef der Ratsapotheke, unterstützte uns mit einer Finanzspritze zur Finanzierung der Straßenbahnkarten für die Kinder. Die Stadt Magdeburg förderte dieses Angebot als Pilotprojekt für vergleichbare Aktionen im ganzen Stadtgebiet. Eine Fortsetzung wäre angebracht, eigentlich in jeder Ferienzeit möglich und nötig. Das zeigt schon der Blick auf die mancherorts bis zu 15 Prozent "Bildungsverlierer", die mit dem Rucksack ins Leben gehen, keinen Schulabschluss zu schaffen. Wenn man bereit ist, ein bisschen von der Ferienzeit in Bildungszeit zu investieren, wenn dabei auch für Spaß und Sport gesorgt ist, dann gewinnen alle.
Die Bilanz dieser wunderbaren Woche lässt sich sehen: 675 Stunden geschenkte und erfüllte Lebenszeit! Klasse!
Die Schule kann kommen...
Leuchtende Kinderaugen gab es und kein Halten mehr, als Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper am Dienstag, 13. Juni, die wartenden Kinder einlud, sich ihren Wunschranzen auszusuchen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk spendete in diesem Jahr mehr als 50 neue Schulranzen-Sets dem Kinder- und Familienzentrum EMMA, zur Verteilung an Schulanfänger des neuen Schuljahres aus Familien mit kleinem Geldbeutel. Gaby Arens, Koordinatorin der ZeitOase inklusiv, vermittelte den Kontakt zu drei syrischen Familien. So waren dann auch Mohammad, Dalifan und Darin mit dabei und kamen in den Genuss eines nagelneuen Schulranzen-Sets. Nach 20 Monaten in Magdeburg beginnt für die Kinder nun ein neuer Abschnitt, der ihnen hilft Deutsch zu lernen, Freunde zu finden und sich heimisch zu fühlen.
Mehr als nur miteinander kochen und essen -
„So schmeckt Heimat“
Das Ankommen in der Fremde scheint geglückt: Wohnung gefunden, Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen, die Suche nach einer Arbeitsstelle oder einem Studienplatz läuft. Und doch bleiben abends, wenn sich der Alltagstrubel legt, viele Fragen, Gedanken und Sorgen zurück:
Wie geht es unseren Familien in den Krisengebieten? Wie kann ich hier in der Sicherheit Deutschlands für meine Zurückgebliebenen sorgen? Was tun gegen ein schlechtes Gewissen, gegen die Erinnerungen des Schreckens, bei Trauer oder Einsamkeit?
Gemeinsam kochen und essen kann die Seele befreien und Heimat finden lassen.
Diese Erfahrungen machen seit 28. Februar 6 – 8 junge Syrer, die sich regelmäßig in der Orangerie der ZeitOase Magdeburg zu Gesprächen, Austausch und Gemeinschaft treffen. Sie kochen gemeinsam, essen und erzählen. Anschließend gibt es ein kleines Seminarthema. Initiiert, organisiert und inhaltlich aufbereitet wird dies von der Zeitstifterin Regina Lorek. Gerne gesehen sind auch Lebensbegleiter:innen der jungen Männer. So wurde beim Treffen am 18. Mai Herrn Dr. Lutz Buchmann, einem der ersten Sprachpaten, zwar verspätet aber mit viel Herzlichkeit und Freundschaft, die Urkunde für seine vielen Zeitstifter-Stunden 2016 von seinen ehemaligen Schülern Muhammad und Abdulrahman überreicht.
Am Küchentisch gelingt der Brückenschlag: sich kulinarisch mit der alten Heimat Syrien verbunden zu wissen und zugleich an den Lebensrezepten hier Geschmack zu finden.