Von Herzen Danke sagen: Natürlich machen wir das immer... aber manchmal fehlen uns die richtigen Worte und Gesten dazu. Im April haben wir fröhlich und besinnlich über das Danken und die gemeinsame Freude nachgedacht und uns darin geübt: mit einem Koffer, in den wir Gesten der Freude und des Dankes gepackt haben oder mit Erinnerungen unserer Dank- und Zeitstifter:innen an überraschende Momente aus ihrem Leben. Gemeinsam haben wir uns mit Lieselotte Zakschewski an ihrem 60. Hochzeitstag gefreut und hörten ihren dankbaren Worten zu.
Das macht Freude: Gesten der Freude und des Dankes!
Himmelfahrt-Nachlese
Himmelfahrt ist ein freier Tag, ein Feiertag.
Ein Teil der Magdeburger Stiftungsgruppe verbringt ihn seit vielen Jahren gemeinsam. So machten sich am 10. Mai 21 Pilger auf den (fast schon traditionellen) Weg nach Kirchmöser .
Ganz besondere Überraschungen erwarteten uns . Und damit ist nicht nur das Wetter gemeint, das für diesen Tag nass und kühl angesagt worden war, oder der sich in der Sonne spiegelnde See, oder die Herzlichkeit, mit der wir empfangen und bewirtet wurden. Nein!
Nicht nur wir – auch eine Berliner Kantorei waren bei Familie Kriesel zu Gast. Sie gestaltete stimmgewaltig mit Chorälen den Gottesdienst bzw. mit Liedern, die wir gemeinsam singen konnten. Die kleine Kapelle wurde gefühlt plötzlich riesengroß und erhaben wie ein Dom, und Weite wurde ebenso spürbar in unseren Herzen.
Großartig! Wunderbar!
Als Geschenk empfanden wir gleichfalls die Worte, die uns Pfarrer Peter Bogdan mit auf den Weg gab.
Dass „der Himmel über allen aufgeht“, wie es im Kanon heißt, durften wir erleben in den Gesprächen draußen neben dem Glockenturm auf der Wiese oder beim Spaziergang oder in der jeweiligen Mitfahrgelegenheit.
Da drängt es sich auf, herzlich DANKE zu sagen: dem Organisten Herrn Richter aus Kirchmöser, der trotz Chor den Gottesdienst auf der Orgel begleitete, dem Ehepaar Kriesel für ihre umsichtige Sorge um unser leibliches Wohl und den Maltesern bzw. dem Bischof-Weskamm-Haus für die Bereitstellung der Busse sowie denen, die uns so gut und sicher gefahren haben.
Das für den Tag vorhergesagte Gewitter samt Hagelkörnern platzte tatsächlich noch aus den Wolken, doch erst, als alle wohlbehalten schon wieder zu Hause waren.
Na dann auf ein Neues! Und hoffentlich wieder mit all jenen unserer Zeitstifter und Zeitstifterinnen, die krankheitsbedingt in diesem Jahr nicht dabei sein konnten.
Frühling in der ZeitOase
Auf „Brettern stehen, die die Welt bedeuten“ – vermutlich nicht sehr oft, dass sich das jemand wünscht. Zumal, wenn man kein Profi bzw. Schauspieler ist, möglicherweise sich noch nie diesbe-züglich ausprobiert hat, weil man die eigenen Talente auf ganz anderen Ebenen weiß und glaubt, dass andere komödiantische Darbietungen viel besser können.
Aber was, wenn m i r genau d a s jemand zutraut?
Was, wenn ich selbst mir das zutraue und wage, vor anderen und mit anderen etwas vorzutragen, für eine Weile in die Rolle eines Mimen zu schlüpfen und einer Figur im Theaterstück meine Stimme zu geben? Erleben, wie es sich anfühlt, einfach mal ganz anders Teil des Großen Ganzen zu sein?
So geschehen beim Frühlingsfest in der ZeitOase. Wie viel Freude das den hochbetagten Akteuren machte, wie umjubelt und glücklich jeder und jede den Applaus genoss und die Bühne verließ – das sucht seinesgleichen.
Diese Freude allerdings konnten die Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse mit ihrer Lehrerin Frau Säuberlich von der Grundschule an der Promenade nicht mehr erleben, die waren da schon auf dem Weg nach Hause. Großartig aber das Programm, das sie sich ausgedacht hatten und zum Vergnügen der Dank- und Zeit-Stifter vortrugen.
Ja, Glück hat viele Gesichter! Und es verdoppelt sich tatsächlich, wenn man es teilt.
Wunderbar, dass Jung und Alt so vielfältig Zeit miteinander teilen.
Gemeinsame Vorbereitung auf das Osterfest
Bereits im Januar bekam die ZeitOase Salzatal drei große Kisten mit österlichen Figuren aus Gips überreicht: „Das könnt ihr doch gemeinsam schön bunt bemalen!“, waren die Worte der Spenderin. Und das taten alle Dank- und Zeit-Stifter:innen dann im März herzlich gerne. Sehr farbenfroh wurden Häschen, Hühnchen, Eier, Blumen und Gras auf den Gipsfiguren lebendig und stimmten auf die österliche Zeit ein.
Weiße Winter in unseren Dörfern
Februar 2018. Die Winter in Köllme, Müllerdorf und Zappendorf sind in den Erinnerungen der Dank-Stifter:innen immer weiß und kalt gewesen und noch ganz genau kennen sie die besten Hänge und Hohlen, Hügel und Schlippen, die man runterrodeln und entlang schlittern konnte. Und manche waren so holprig, dass sie „Kaldaunenrutsche“ genannt wurden. Aber Winterszeit ist auch heute noch Erzähl- und Märchenzeit: die Zeit-Stifter:innen hatten ein lustiges Märchenquiz vorbereitet, das die Lachmuskeln in Bewegung brachte. Alle Dank-Stifterinnen sprachen nach den Stiftungsnachmittagen liebevoll ihren Dank aus und wir Zeit-Stifter:innen freuen uns wieder auf neue Begegnungen im März.
Ferner Osten ganz nah
Xin nián wán shi rú yi! Ein gutes neues Jahr!
Februar 2018. Zwischen den Jahren, konkret zwischen dem Jahresbeginn in Deutschland und dem in China (15. Februar) lag die Zeit des Sozialpraktikums für drei chinesische Schüler:innen der 10. Klasse des Magdeburger Domgymnasiums. Die drei Wochen des Praktikums, die die Schule junge Menschen ausschickt, in sozialen Einrichtungen wichtige mitmenschliche Erfahrungen zu sammeln, verbrachten Yueyi Zhou, Yanhui Cai und Zhu Chen rund um die ZeitOase Magdeburg.
Das war ein sehr intensives Beisammensein. Wir, die Zeit- und Dankstifter:innen und ich als Koordinatorin, lernten etwas von dem fernen fremden Land China kennen und hatten sehr schnell das schöne Gefühl, dass die große Welt mal wieder etwas kleiner wurde. Auch wenn wir keine gemeinsame Muttersprache haben und unsere Kulturen so verschieden sind, gab es für die Praktikant:innen und auch für die Zeit- und Dank-Stifter:innen eine gemeinsame Lektion: das Lächeln und das Einander-Zugewandtsein sind eine Sprache, die in aller Welt verstanden wird. Yueyi Zhou, Yanhui Cai und Zhu Chen haben mit uns nach ihrer Tradition gekocht. Selbst die hundertjährige Frau Zacharias kam „auf den Tofu-Geschmack“ und lobte die exotischen Speisen und Gewürze. Sie bot sich dafür gerne an, den chinesischen Schülern das Rommé spielen beizubringen. Auch ein gemeinsamer Kegelnachmittag für Junge und Alte gehörte zum Januarprogramm. Für die jungen Chines:innen war es die erste intensive Erfahrung im Zusammensein mit so vielen älteren Menschen. Yueyi Zhou, Yanhui Cai und Zhu Chen haben bereits in der Schule in China angefangen, Deutsch zu lernen. Im Deutschunterricht haben sie sich auch alle einen deutschen Namen ausgesucht, den sie in ihrer Zeit In Deutschland sozusagen als Pseudonym verwenden.
So schrieb Christoph (Zhu Chen) über seine Praktikumszeit und die Erfahrungen, die er mit der Stiftung und dem Miteinander gemacht hat, eine vielleicht für einen 15jährigen ungewöhnliche Reflexion. Wir haben Christophs Ausdrucksweise unverändert gelassen und nicht an unser Alltagsdeutsch angepasst, weil sie so am besten und eindrucksvollsten seine persönlichen Gedanken abbildet:
„Bei meiner Beobachtung stellte sich heraus, dass die meisten Menschen, die zur Stiftung kamen, gesellig waren - mit anderen Worten, es war entscheidend, dass die Stiftungshütten ihre sozialen Bedürfnisse anstelle vom Altersheim ersetzten. Der Psychologe Maslow stellt in seiner "Theorie der menschlichen Motivation" die bekannte Theorie der Nachfragehierarchie vor, die menschliche Nachfrage von niedrig bis hoch ist in sechs Ebenen unterteilt: physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Respekt vor der Nachfrage Und selbsterfüllende Bedürfnisse. Je mehr Sie Ihre Bedürfnisse erfüllen, desto glücklicher sind Sie. Es kann verstanden werden, dass Altersheime aufgrund der begrenzten Arbeitskraft nur in der Lage sind, die Sicherheit und die körperlichen Bedürfnisse älterer Menschen zu erfüllen, können sie aber nicht mehr zu tun. Es gibt Grund zu der Annahme, dass Frau und Herr Diehl bei der Gründung der Stiftung dieses Phänomen schon bewusst war.
In all diesen drei Wochen haben Frau Diehls humanitäre Aktionen für mich eine ganz andere Erfahrung gemacht als bisher: Sie ist immer begeistert von ihren Gesprächen mit älteren Menschen und zeigte keine Geringschätzung oder Verachtung. Und dieser Respekt für den Unterschied funktionierte tatsächlich: Die überwältigende Mehrheit der älteren Menschen zeigte eine milde und freundschaftliche Haltung im Gespräch mit uns. Was zu erwähnen ist, dass wenn solch eine sehr freundschaftliche Beziehung auf diese Weise erreicht wird, es keine einseitige Zahlung mehr ist, sondern eine ermutigende Win-Win-Beziehung - in enger Kommunikation können beide Gesprächspartner in diesem Idealzustand leicht die Informationen erhalten, die sie benötigen. Dies ist das Ergebnis, das jeder gerne sehen wird. Mit anderen Worten, ältere Menschen haben ihre speziellen physiologischen und psychologischen Bedürfnisse als besondere Menschen, die sich von den meisten Menschen unterscheiden, und dies sollte nicht der Grund sein, warum ihr Leben begrenzt ist. Nur wenn wir nicht die Einstellung zur Vermeidung oder Diskriminierung mit Ältesten einnehmen, können wir wirklich gleiche Kommunikation und Empathie erreichen, die von ihnen verursachte Unannehmlichkeit voll und ganz tolerieren und ihre Lebensqualität so gut wie möglich verbessern oder erhalten. Es ist danach möglich, einige schwierige Probleme besser zu lösen.“
„Wir kommen wieder, ganz bestimmt“ – dieses Versprechen der drei Praktikant:innen nehmen wir ganz ernst. Wir freuen uns auf die jungen Leute und noch viele Gelegenheiten, den Fernen Osten ganz nah zu erleben in der Zeit ihres Aufenthaltes in Magdeburg bis zum Abitur.