Zu Anfang kamen fast ausschließlich Dank-Stifterinnen in unsere ZeitOase. So nach und nach kamen dann auch die Herren. Inzwischen nehmen nun schon 10 Männer an unseren Begegnungen teil. So wird die große Familie immer vielfältiger. Alle klönen, spielen und genießen das „Miteinander“. Da werden auch mal kleine Haushaltstipps ausgetauscht, um die „Männerwirtschaft“ ein wenig zu erleichtern. Manchmal bringt auch jemand „Behördenkram“ mit, weil er oder sie nicht damit klar kommen. Entweder man kann das Problem dann in der ZeitOase regeln oder zumindest an entsprechende beratende Stellen vermitteln. Bücher und Zeitschriften werden ausgetauscht und Fahrgemeinschaften und Telefonketten gebildet. Wenn z.B. Anne nicht kommt, hat sie Fritz informiert – damit man sich in der ZeitOase nicht sorgt. Und damit wir wissen, ob wir mit der ZeitOasen-Familievirgendwie helfen können - insbesondere wenn keine Hilfe aus der eigenen Verwandtschaft vor Ort ist. Alle genießen es, wenn es montags an den Mittagstisch oder donnerstags an die Kaffeetafel geht. Da wird geschnuppert und geraten, was es wohl geben wird. „Hier schmeckt es mir genauso gut wie früher bei meiner Frau“ so lobte ein Dank-Stifter die Köchinnen und Bäckerinnen. "Sowieso, an so einem großen Tisch ist es einfach schöner als allein.“ Es geht ganz bestimmt nicht nur ums Essen bei uns, aber gemeinsames Essen verbindet einfach.
- Im September gab es zur Freude aller „Herbstküche“ unter anderem:
„Bohnen, Birnen und Speck“ – natürlich nach dem Rezept aus unserem Koch- und Geschichtenbuch und von Zeit-Stifterin Marion selbstgepflückten Birnen aus Nachbars Garten. - „Zwiebelkuchen und Federweißer“ – das hat schon Tradition in der ZeitOase, auch wenn es den Bäckerinnen Marion und mir beim Zwiebelschneiden die Tränen in die Augen treibt.
- „Pflaumenkuchen mit Hefeteig“ – obwohl es für Hefeteig Geduld braucht, die ich eigentlich beim Backen nicht habe….
- “Apfeltaschen“ von Jeanine und mir im Akkord gebacken und von den Dank-Stifter:innen im Akkord aufgegessen…
Schön ist auch, dass wir nun noch mehr Zeit-Stifterinnen haben, die gerne backen, jede mit ihrer „Spezialität. Wie Angelikas „Zitronenkuchen“ oder Ankes neu erprobter „Bananensplit“. Beim Singen hört man die Männerstimmen schön heraus. Auch ihnen macht es Freude, die altbekannten Lieder erklingen zu lassen. Beim „Schönen Westerwald“ fehlte auch der Pfiff auf 2 Fingern nicht – so sind die Herren dabei. Auch unsere Zeit-Stifterinnen singen gerne, die altgedienten genau wie die neu hinzu gekommenen. Unsere Angelika macht aus jedem Lied mit entsprechenden Bewegungen etwas ganz besonderes und es kommt sogar vor, dass plötzlich jemand durch die Gänge tanzt. Genauso ist es schon vorgekommen, dass jemand vor Freude am Gewinnen eines Spiels laut jubelt oder - weil das ja so laut ist – stattdessen auf den Stuhl steigt…. Wie auch immer – es wird gelebt und gelacht in der ZeitOase. Ruhe kennt man hier nur, wenn die „gefräßige Stille“ herrscht. Ganz glücklich macht mich immer, wenn bei unserem Schlusslied „Möge die Straße“ sich ohne Verabredung einige Zeit-und Dank-Stifter:innen bei den Händen fassen und so etwas wie einen Kreis bilden. Einen Kreis der Zusammengehörigkeit.
Es ist nun schon der 5. Herbst, den ich gemeinsam mit den Zeit- und Dank-Stifterinnen erlebe. Einige Zeit- und Dank-Stifter:innen sind von Anfang an dabei, andere kamen im Laufe der Jahre hinzu. Was alle gemeinsam haben, ist die Freude an unserem fröhlichen und harmonischen Miteinander.
Wir mussten aber auch schon mehrmals Abschied nehmen, von uns ans Herz gewachsenen Dank-Stifter:innen. An jeden Einzelnen erinnern wir uns in Freundschaft. Auch das gehört zu unserem Zeit-Oasen-Leben. Und wir sind dankbar, dass wir ein Stück des Lebens gemeinsam gehen konnten. Unser Miteinander ist so bunt und vielfältig wie der Herbst. So voller Genuss des Jetzt, voller Erinnerung an das Gewesene und voller Vorfreude auf das Kommende. Ich bin glücklich als Koordinatorin ein Teil dieses Ganzen zu sein und auch wenn meine Tätigkeit einmal endet, werde ich dabei bleiben. Erst als Zeit-Stifterin und – wer weiß, vielleicht auch irgendwann als Dank-Stifterin. Egal als was – beschenkt wird jeder in dieser Form des Beisammenseins und Füreinander- Daseins. So möchte ich heute einmal Danke sagen. Danke allen Dank-Stifter:innen für ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit, die sie so vielfältig zum Ausdruck bringen. Schön, dass wir für euch da sein dürfen. Danke allen Zeit-Stifterinnen – danke für eure Hilfe, euer „Allzeit-bereit-sein“, euren Humor, eure Antennen und Gespür für spezielle Situationen, eure Freundschaft. Danke allen Förderern und Spendern – ohne eure Hilfe wäre manches nicht möglich. Danke allen Kolleginnen – für unser tolles Miteinander und das Aufgenommen werden.
Danke für die Ernte von all diesen Dingen, die mir ein ausgefülltes Leben bescheren. Stellen wir doch den Oktober auch unter diesem Aspekt unter das Motto: „ERNTEDANK“
Cornelia Walther, Koordinatorin