Auf Deutsch: Derselbe Ablauf wie jedes Jahr. Dieser Satz ist wohl den meisten von uns aus dem Theaterstück „Dinner for one“ bekannt, welches Jahr für Jahr am Silvesterabend zu sehen ist.
Bin ich mit meinen Worten der Zeit um ein paar Wochen voraus?
Keineswegs. Die kleine Fotoauswahl soll zeigen, wie bunt die Oktobertage in der ZeitOase wieder gewesen sind. Wie in jedem Jahr - so meine ich.
• Einen Erntedankgottesdienst feierten wir am 6. Oktober mit Pfarrer Bogdan in der Kreuzkapelle.
• Am 11.10. lud uns Reinhard Adamski mit Leberkäs` und original Bayrischem Bier zu einem zünftigen Oktoberfest ein.
• Für alle, die in den Herbsttagen des Kalenderjahres und ihres eigenen Lebens gern Märchen hören, hatte Marianne Fritz wieder bei den Gebrüdern Grimm nachgelesen, um uns an den Nachmittagen des 23. und 25. Oktober in eine Welt voller Zauber, voller Verwicklungen und voller guter Aussichten zu entführen.
Inmitten aller Ereignisse gab es auch wieder diese magischen und goldenen Momente, wenn Menschen sich treffen, wenn sie aneinander denken und für einander da sind. Das wird auch in neuen Patenschaften innerhalb der Stiftungsgruppe sichtbar und spürbar; wie zum Beispiel zwischen Olena Chupryna und Regina Meng, zwischen Wilhelm Raab und Karl-Heinrich Mühlhaus, zwischen Maria Hein und Petra Metzner. Und da ist es wunderbar, wenn sich Gutes wiederholt - ganz nach dem bereits erwähnten Motto!
Danke wie immer auch an dieser Stelle für alles Mittun und für die gelebte Gemeinschaft. Und beim Danken darf es gern noch öfter als jährlich den gleichen Ablauf geben – denn den Dank braucht es doch an jeder Stelle.
M. Diehl
Hier können Sie einen kleinen Einblick in die Arbeit unserer ZeitOase® Magdeburg gewinnen.
The same preseacher as every year
Bevor der Herbst beginnt ...
. . . erlebten wir am 20. September einen sehr sonnigen Vormittag in der ZeitOase.
Gemüse und Obst lagen auf den Tischen zum Verarbeiten bereit. Die Kürbisse wurden zur Suppe, Äpfel zu Mus. Fleißige Hände zauberten ein köstliches Mittagsmahl. Garniert haben wir dieses Himmel-und-Erde-Menü mit Lachen und Erzählen.
Viele Köche verderben den Brei, so heißt es. Seit Jahren machen wir hier eine andere Erfahrung:
Es schmeckt in dieser Gemeinschaft immer besonders gut! M. Diehl
Sommerfreu(n)de
Stellen Sie sich einen strahlenden Sommertag vor. Dazu Menschen, die sich trotz Hitze auf den Weg machen, um einen gemeinsamen Nachmittag in der ZeitOase zu erleben.
Zwei ehrenamtliche Helferinnen sind am 28. August 2023 zum ersten Mal in unserer Runde. Olena stammt aus der Ukraine, Maria ist in Sibirien aufgewachsen. Seit zwei Jahren leben sie mit ihren Familien in Deutschland. Sie sprechen so gut unsere Sprache, dass wir sofort in ein lebhaftes Gespräch kommen. Nach zwei Stunden haben wir das Gefühl, uns schon lange zu kennen.
Wir erleben immer wieder Momente, die man nicht planen kann. Eine Vertrautheit ist plötzlich da und ein fröhliches Miteinander.
Die Sonnenstrahlen dieses Nachmittages spiegelten sich in allen Gesichtern wider.
Ganz spontan lud ich dazu ein, diese Atmosphäre in einem Foto festzuhalten.
Später fand ich die Worte von Jean Paul (1763-1825), die dazu gut passen:
„Die Menschen sollen sich einander bei den Händen fassen und nicht nur gut sein, sondern auch froh.
Die Freude ist der Sommer, der die inneren Früchte färbt und schmilzt.“ M.Diehl
In voller Blüte
Der Hauch eines Fünfteljahrhunderts durchzog den festlich geschmückten Garten in der Harsdorfer Straße 56 am 7. Juli 2023. Gäste aus nah und fern fanden sich ein, um als Freundeskreis das Jubiläum der Diehl-Zesewitz-Stiftung zu feiern.
Die Sonne beschenkte uns an diesem Tag mit einem besonderen Licht. Blumenbekränzte Menschen strahlten darin und widerspiegelten die Freude über das Beisammensein. Das große Dankeschön für alles Erlebte in den Jahren seit der Stiftungsgründung war immer wieder zu vernehmen.
„In voller Blüte“ – unter diesem Motto hatten wir eingeladen. Unser Wunsch bleibt, dass das Zeit- Stiften weiterhin wächst und somit viele weitere Knospen aufspringen.
Dankeschön allen, die mitgefeiert haben. Dankeschön allen, die vorbereitet und gestaltet haben.
Es war ein tolles und menschenverbindendes Fest. M.Diehl
China nebenan
Immer wieder in den vergangenen Jahren berichtete ich von einigen chinesischen Jugendlichen, die an einem der Magdeburger Gymnasien ihr Abitur machen möchten. In der 10. Klasse müssen alle ein Sozialpraktikum absolvieren.
Wo leben die jungen Schülerinnen und Schüler?
Weshalb kommen sie nach Deutschland? Wie kommen sie klar mit Heimweh?
Wie gelingt ihnen das Erlernen der deutschen Sprache?
Wie meistern sie einen komplett anderen Tagesablauf als in ihrem Heimatland, wie bewältigen sie die immensen Lernanforderungen und wie halten sie es aus, lange Zeiten von ihren Familienangehörigen getrennt zu sein?
Diese Fragen haben uns bewegt, als wir uns am 19. Juni als kleine Stiftungsgruppe auf den Weg in das Internat machten, welches sich in unserem Stadtfeld, also sozusagen in unserer Nachbarschaft befindet.
Lisa und Oliver Franke empfingen uns gern, da die Zeit-Stifter:innen und Zeit-Stifter „ihren Kindern“ für eine kurze Zeit – jeweils drei Wochen während des Praktikums - intensive Begegnungen und Erfahrungen schenken.
Eine chinesische Teezeit mit einigen aufschlussreichen Informationen zum Lebensumfeld der jungen Leute hatten wir erbeten. Was wir erlebten an diesem Nachmittag, war weitaus mehr.
Das Ehepaar Franke führte uns durch den typisch chinesischen Innenhof, durch Büroräume, den Essensaal und eine Teestube, die uns die Magdeburger Welt draußen vergessen ließen. Uns war schnell klar, dass sich die Mädchen und Jungen hier in guter Obhut befinden. Und sicher mindert die Umgebung, die so liebevoll und originalgetreu gestaltet ist das Heimweh, von dem uns die Kinder persönlich auch schon berichtet haben.
Einen Koffer voller Informationen über ein Land am anderen Ende der Welt nahmen wir schließlich mit nach Hause. Wieder war es auch ein Stauen darüber, wieviel kleiner die Welt für uns wird, wenn wir einen uns bisher fremden Teil und Menschen von dort kennenlernen.
Auf diesem Weg danken wir sehr herzlich für die wohltuenden Gastfreundlichkeit und für die Zeit, die uns geschenkt wurde von den Gasteltern Franke sowie von drei jungen Menschen, die in dem Haus leben. M. Diehl
Es war einmal ...
„Ich bin … von Beruf Erzählerin und Bildende Künstlerin. Für das Puppentheater Magdeburg arbeite ich seit 2006, inzwischen sehr gern als Gast.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Menschen, die zu Ihnen kommen, auch Freude an Märchen, Mythen und Geschichten haben.“
Mit diesen Worten stellte sich Marianne Fritz Mitte März bei mir vor. Ob das wohl ankommt, eine Märchenstunde für ältere Menschen?
Sehr gespannt erwarteten wir Frau Fritz am Montag, den 22. Mai in der ZeitOase.
Nach der üblichen Kaffeerunde folgten wir ihr dann in eine andere Welt, vergaßen Raum und Zeit und alles das, was uns gerade umgab.
In mehreren kleinen Schachteln befanden sich Lose, auf welchen jeweils der Name eines Märchens geschrieben stand. Für diesen Nachmittag hatte sie eine Auswahl von uns bekannten und auch nicht bekannten Grimm‘schen Märchen mitgebracht. Einige dieser Lose wählten wir aus. Und dann durften wir lauschen …
Es gehört zu ihrer Kunst, ein Märchen nicht mit „Es war einmal …“ zu beginnen. Mit ihrer besonderen Darstellungsart gelang es ihr, uns selbst am Geschehen teilhaben zu lassen, also ein wenig auch zu Märchenfiguren zu werden. Uns lief förmlich das Wasser im Mund zusammen, als wir vom süßen Brei erfuhren, der auf Herd in der Küche fort und fort gekocht wurde und sich im ganzen Städtchen verteilte. Den Froschkönig hörten wir quaken, als er um die Gunst der Prinzessin warb. Wir machten Bekanntschaft mit der klugen Gretel und mit Schornsteinfegers Jungen, von denen wir vorher noch nichts wussten.
In den kleinen Märchenrollen waren sozusagen wahre Perlen für uns versteckt in Form von gut gewählten Worten und den stets dazu passenden Gesten.
Habe ich diejenigen neugierig gemacht, die an diesem Nachmittag nicht dabei waren?
Dann lade ich heute schon zur nächsten Märchenstunde ein. Frau Fritz hat uns versprochen, dass sie gern wieder kommt. Wir danken ihr herzlich und wir freuen uns darauf! M. Diehl