Es mutet an wie ein Traum: Himmelfahrtstag 2022
Eine ZeitOasen-Karawane von vier PKW mit 18 Personen bewegt sich am Feiertagmorgen von Magdeburg ins 80 Kilometer entfernte Kirchmöser. Die Autos durchstreifen mit ihren Insassen eine blühende Frühlingslandschaft. Nach einstündiger Fahrt steigen alle fröhlich an der Familienferienstätte St. Ursula auf dem grünen Hügel aus.
Das Ehepaar Kriesel empfängt die Gäste herzlich. Sie reichen nicht nur einen Begrüßungskaffee, sondern servieren ihn, wie erhofft und bestellt, bei strahlendem Sonnenschein. Mit Pfarrer Peter Bogdan feiert die kleine Festtagsgemeinde einen Gottesdienst in der Heilig Geist Kirche.
Eine liebevoll gedeckte Mittagstafel lädt anschließend zum Gaumenschmaus ein. Ein Vier-Gänge-Menü bringt alle hungrigen und durstigen Großstädter zum Entzücken.
Anschließend lassen sich alle Pilger:innen bei einem Spaziergang am See von dem besonderen Flair am Wasser verzaubern. Nach dem traditionellen Fototermin auf der Wiese am Haus versammelt sich die Gruppe noch einmal im besonderen Ambiente des Glassaales, um frischgebackenen Kuchen und eine Tasse Kaffee zu genießen.
Nur geträumt?
Keineswegs! Wir haben es am 26. Mai 2022 zum 7. Mal genauso erlebt. Seit 2014 ist dieser Ort für uns am Himmelfahrtstag eine ZeitOase im wahrsten Sinne des Wortes.
Familie Kriesel hat uns in all den Jahren eingeladen, erwartet, versorgt, verwöhnt.
Pfarrer Bogdan sprach in seiner Predigt an diesem Vormittag vom Himmel, der geerdet sein muss. Genau dieses haben wir hier immer wieder erlebt: ein Stück Himmel mitten auf dieser Erde.
Besser können wir unseren Dank für Christel und Markus Kriesel und für die Mitarbeitenden in der Familienferienstätte kaum ausdrücken. In unseren Blumenstrauß haben wir außerdem alle guten Wünsche für die kommende Zeit hineingebunden.
M. Diehl
Hier können Sie einen kleinen Einblick in die Arbeit unserer ZeitOase® Magdeburg gewinnen.
Der Himmel muss geerdet sein
Tischgemeinschaft
Ein langer Tisch steht in der Mitte der ZeitOase Magdeburg.
Um ihn „dreht“ sich praktisch alles.
An diesem Tisch finden alle „ihren“ Platz. Wir sitzen bei Kaffee und Kuchen zusammen und führen intensive Gespräche zu den Themen, die uns gerade bewegen.
Seit es Treffen in der ZeitOase gibt, ist besagter Tisch aber auch Arbeitsplatz für fleißige Köchinnen und Köche. Denn 1x in jedem Monat bereiten wir gemeinsam ein Essen vor. Da werden Gemüse geputzt, Kartoffeln geschält, alle Zutaten für eine Suppe oder einen Auflauf in Würfel geschnitten. Und ganz wichtig dabei: die Erinnerung an „alte Zeiten“. Wie war es früher? Was hat uns besonders gut geschmeckt? Was hat besonders viel Arbeit gemacht? Was haben wir wann entbehren müssen?
In den vergangenen zwei Jahren während der Pandemie haben wir unsere Stunden der gemeinsamen Küchenarbeit schmerzlich vermisst.
Es war ein besonderes Erlebnis, als wir am Vormittag des 30. März 2022 fast andächtig mit Schälern, Messern und Schüsseln hantierten, um miteinander frische Zutaten für einen Eintopf vorzubereiten.
In Gemeinschaft zu kochen und zu essen, das ist mehr als nur satt zu werden. Wir empfinden es wahrlich als ein Fest für Leib und Seele. M. Diehl
Friedensfunken
Die Freude ist ein schöner Götterfunken. Wir kennen Friedrich Schillers Worte aus der „Ode an die Freude“. Sie sind an alle Menschen auf dem Erdenrund gerichtet. Freude vermag uns wie von Zauberhand zu verbinden.
In der ZeitOase erleben wir immer wieder aufs Neue eben jene Zauberkräfte, die Beziehungen wachsen lassen. Ich wiederhole mich gern, wenn ich vom Netzwerk aus Menschen berichte, welches uns trägt und froh macht.
Frieden, das ist auch solch ein schöner Götterfunken. Wir dürfen ihn täglich entfachen im Umgang mit den Menschen um uns herum.
Am Montag, den 14. März 2022 haben einige Zeit- und Dank-Stifterinnen eine Kerze entzündet, auf welche der Friedenswunsch in verschiedenen Sprachen zu lesen ist. Bei unseren Treffen sind wir es längst gewohnt, dass die deutsche Sprache nicht unser aller Muttersprache ist.
Aber um sich einem anderen Menschen zuzuwenden, um ihm Achtung und Wohlwollen entgegenzubringen, findet man immer ein Wort, welches der andere versteht.
Wir erbitten Frieden inmitten der aktuellen Nachrichten von den Kriegsschauplätzen. Mögen die Sprachen einen unterschiedlichen Klang haben, dieser Traum vom Frieden für alle Menschen macht einen schönen Ton daraus, eint uns, macht uns stark und zuversichtlich. In diesem Sinne werden wir in den nächsten Wochen immer wieder diese Kerzen leuchten lassen, wenn wir zusammen sind. M.Diehl
Im Land des Lächelns
Vom 17. Januar bis zum 4. Februar begleiteten wir in der ZeitOase Zheng Shuyun und Du Mingyu während ihres Sozialpraktikums. Wir erlebten zwei sehr einfühlsame und engagierte chinesische Schüler:innen der 10. Klasse des Domgymnasiums.
Seit knapp einem Jahr sind die beiden in Deutschland. Hier nennen sie sich Cloud und Kevin, damit wir sie leichter ansprechen können. Unsere Sprache beherrschen sie inzwischen gut. Zu ihrem Alltag gehört es, fleißig weiter zu lernen.
Wie mag es ihnen in manchen Momenten ergehen, wenn sie Heimweh verspüren nach ihren Eltern und Großeltern, die sie für viele Monate nicht sehen können?
Wie gelingt es ihnen, den Anforderungen der Abiturstufe hier in Deutschland gerecht zu werden?
Wie erleben sie die völlig andere Kultur in unserem Land?
In den gemeinsamen 3 Wochen konnten wir uns mit ihnen über diese Fragen austauschen.
Faszinierend für uns war es, wieder einmal hautnah zu erfahren, wie ein freundlicher Blick, ein Lächeln sofort eine Brücke zum anderen Menschen baut.
Für alle Zeit- und Dank-Stifter:innen war es eine Freude, die beiden jungen Praktikant:innen im Umgang mit älteren und kranken Menschen zu erleben.
Kurz vor dem Ende des Praktikums am 2. Februar feierten wir mit ihnen das chinesische Neujahrsfest in der ZeitOase. Rote Lampions, weißer Tee, Reiskuchen, das sind äußere Zeichen an diesem Fest.
Die Glückwünsche für die kommende Zeit, die wir uns gegenseitig schenkten, kamen von innen, aus jedem Herzen.
Und wenn Zheng Shuyun ein Lied in ihrer Sprache für uns singt, dann kann es passieren, dass Tränen der Rührung in unseren Augen stehen.
Danke für diese besonderen Tage. M. Diehl
Auf ein Neues
In unserem Miteinander ist es ein guter Brauch, sich am Beginn eines neuen Jahres Gutes zu wünschen.
„Gesund werden-gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“ lautete das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion. Mädchen und Jungen sammelten für die Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika.
Dieses Thema berührt uns alle, besonders in dieser Zeit der Coronapandemie. Wir wollen gern helfen und diese Aktion unterstützen. Mit dem gespendeten Geld kann konkrete Hilfe geleistet werden.
Am Mittwoch, den 5. Januar 2022 eröffneten die Sternsingerinnen und Sternsinger der Pfarrei Sankt Sebastian unser Stiftungsjahr. Bei strahlendem Wintersonnenschein versammelten wir uns im Garten in der Harsdorfer Straße. Traditionsgemäß hatten die Kinder aber nicht nur eine Sammelbüchse mitgebracht, sondern sie erbaten mit Liedern und Gebeten den Segen für unsere Häuser, Wohnungen und verschiede Einrichtungen.
Das ist eine fantastische Sache. Kinder sammeln für Kinder. Kinder schenken darüber hinaus ihre Ferienzeit den Menschen in unseren Städten und wünschen ihnen Gutes für das neue Jahr.
Diesen Segen kann man sehen als einen kleinen Zettel, der über dem Hauseingang aufgehängt wird.
Spüren werden wir ihn, wenn wir ebenfalls anderen Menschen Zeit schenken, wenn wir in Achtung und Toleranz mit unseren Mitmenschen leben.
Liebe Kinder und liebe Begleiter:innen, für Euren Besuch mit der Verkündigung dieser frohen Botschaft danken wir sehr herzlich. M.Diehl
So viel Heimlichkeit
Darüber gibt es wohl keinen Zweifel: Um andere Menschen zu überraschen und zu erfreuen. Adventskalender sind bei den Kindern genauso beliebt wie bei den älteren Menschen.
Die Pfarrgemeinderätinnen Gaby Arens und Ulrike Hachenberg ergriffen und begleiteten zum wiederholten Mal die Initiative des sogenannten verkehrten Adventskalenders in der Gemeinde Sankt Sebastian. Mit einigen fleißigen ehrenamtlichen Helferinnen nahmen sie körbeweise die Geschenke für die einzelnen Tage des Kalenders an. 24 Gruppen, Vereine und Geschäfte wurden auf diese besondere Weise bedacht. Die Frauen übernahmen dabei die zeitaufwendige Arbeit des Koordinierens, Sortierens und Verteilens. Als Leiterin der ZeitOase Magdeburg durfte ich stellvertretend für unsere Gruppe das 9. Türchen „öffnen“. Ich war überwältigt von dieser Idee und von dem herzlichen Engagement aller Schenkenden.
Sie können sich vielleicht das Staunen und die Freude der Zeit - und Dank - Stifter:innen vorstellen, als sie sich mitten im Advent, nämlich am 15.12. zur Nachmittagszeit nicht nur um eine Kaffeetafel, sondern gleichzeitig um einen richtigen Gabentisch versammeln konnten. Kaffee, Lebkuchen und Eierlikör genießen wir in den kommenden Wochen. Und zu einem schön gedeckten Tisch gehören stets auch Servietten. Davon haben wir jetzt einen großen Vorrat. Die Teelichter leuchten in den kleinen Gläsern und verbreiten eine warme Atmosphäre.
Diese Überraschung war gelungen! Es ist für uns auch das Zeichen des Dazugehörens zu einer großen Gemeinschaft.
Je länger ich in den vergangenen Tagen über den Begriff „verkehrter Adventskalender“ nachdachte, umso mehr regte sich in mir innerer Protest: Dieses Aneinander-denken, das Teilen und das Beschenkt-werden, es ist alles nicht verkehrt, sondern richtig gut.
Im Namen derer, die oft und gern in der Zeit-Oase zu Gast sind, bedanke ich mich sehr herzlich bei allen Menschen aus unserer Pfarrei, die zu unserer Freude beigetragen haben. Ihre M. Diehl